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Newsletter

Jugendschutz Newsletter Nr. 6 vom 13.05.2020

im aktuellen Newsletter finden Sie Nachrichten und Rechercheergebnisse der letzten Wochen, die sich auch - aber nicht nur - mit Fragen im Zusammenhang der Corona-Pandemie beschäftigen. Sie sind Ergebnisse redaktioneller Auswahl, Bearbeitung und Recherche und geben nicht unbedingt die Meinung der BAJ wieder.

Für Nachfragen und Bestellungen sind wir bis auf Weiteres online über www.bag-jugendschutz.de und per Mail unter info@bag-jugendschutz.de erreichbar.

2. Auflage des Dossiers »Jugendmedienschutz in Leichter Sprache« erschienen

Dossier

Das Dossier »Jugendmedienschutz in Leichter Sprache« ist in einer unveränderten zweiten Auflage erschienen. Das Dossier, das in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Lebenshilfe e.V. erarbeitet wurde, ist bereits drei Monate nach Erscheinen vergriffen.
Wie die Ergebnisse der »JIMplus Corona«, einer Zusatzstudie zur Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM), zeigen, hatte die aktuelle Corona-Krise mit Kontaktsperren und Schulschließungen auch deutliche Auswirkungen auf den Alltag und die Mediennutzung. So verbrachten die 12- bis 19-Jährigen nach eigenen Angaben mehr Zeit als vorher mit YouTube Videos, Musikhören, Streaming-Diensten, Fernsehen, Spazieren gehen und Lernen. Mädchen verbrachten mit 141 Minuten die meiste Zeit mit Lernen, gefolgt von Streaming-Diensten und Musikhören. Jungen hingegen verbrachten nach eigenen Angaben die meiste Zeit mit YouTube Videos (105 Min.), Computerspielen mit Freunden (104 Min.) sowie Streaming-Diensten und Lernen (je 100 Min.).

Im Dossier werden die Regelungen des Jugendmedienschutzes in Deutschland in Leichter Sprache zu Altersfreigaben im Kino, beim Fernsehen und bei Computerspielen, sowie zu Sozialen Netzwerken erläutert und visualisiert. Es richtet sich an Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe, Lehrerinnen und Lehrer an Förderschulen, sowie all diejenigen, die mit lernbeeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten. 
Weitere Information zum Bezug und zum Download unter http://www.bag-jugendschutz.de/publikationen_dossiers.html. 

 

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V., Berlin, 13. Mai 2020

Glücksspiel: Nix für Jugendliche

§ 6 Jugendschutzgesetz

Glücksspiel

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e. V. (BAJ) haben die 4. Auflage des Faltblatts »Glücksspiel: Nix für Jugendliche« in einer aktualisierten Version veröffentlicht. Der Flyer steht nunmehr auch in einer barrierefreien Fassung zur Verfügung.
Kindern und Jugendlichen, die jünger als 18 Jahre sind, ist das Spielen an Geldspielgeräten nicht gestattet. Nicht in Spielhallen. Nicht in der Gastronomie. Doch einige junge Menschen finden aufgrund der Verfügbarkeit, schneller Spielabfolgen, hoher Gewinnversprechen und interaktiver Elemente die dort aufgestellten Geldspielgeräte verlockend. 
Das Faltblatt enthält einen Aufkleber und informiert schwerpunktmäßig über den Glücksspiel-Paragraphen des Jugendschutzgesetzes (§ 6), fasst aber ebenso Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes bei Tabak, Bier, Wein, Spirituosen, Alkopops und dem Aufenthalt in Gaststätten und Diskotheken zusammen.
Der Flyer »Glücksspiel: Nix für Jugendliche« (Bestellnummer 5FL116) ist kostenfrei beim Publikationsversand der Bundesregierung unter Telefon: 030 182 72 27 21, Telefax: 030 181 02 72 27 21, Gebärdentelefon: gebaerdentelefon@sip.bundesregierung.de oder E-Mail: publikationen@bundesregierung.de zu bestellten. Zum Herunterladen steht er online unter  https://www.bmfsfj.de/blob/93978/9959b6b232caeae210e46f7ff29d8dcc/gluecksspiel-nix-fuer-jugendliche--6-jugendschutzgesetz-data.pdf zur Verfügung.

 

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V., Berlin, 12. Mai 2020

Zuhause nicht sicher? – Bundesfrauenministerin Giffey startet bundesweite Kooperation mit Supermärkten gegen häusliche Gewalt

Plakat

Das eigene Zuhause ist in der Corona-Krise nicht für alle ein sicherer Ort. Kontaktbeschränkungen und Existenzängste belasten Familien und Partnerschaften – in dieser Ausnahmesituation können Konflikte und häusliche Gewalt zunehmen. Zugleich wird es für Betroffene schwieriger, sich zu informieren, wo es Hilfe gibt und diese Unterstützung auch in Anspruch zu nehmen. Auch Familien, Freunde oder Nachbarn sind in dieser herausfordernden Zeit unsicher, an wen sie sich wenden können. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene und ihr Umfeld gerade jetzt auf alternativen Wegen außerhalb der eigenen vier Wände erreicht werden und aufgezeigt bekommen, wo sie Hilfsangebote finden und was sie gegen Gewaltsituationen tun können.
Aus diesem Grund startete Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey am 29. April die bundesweite Aktion »Zuhause nicht sicher?«: Gemeinsam mit Deutschlands großen Einzelhandelsketten Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny, Real und Rewe will die Initiative »Stärker als Gewalt« des Bundesfrauenministeriums Menschen unterstützen, die in der aktuellen Corona-Situation von häuslicher Gewalt betroffen sind oder die Betroffenen helfen wollen. Bundesweit werden in etwa 26.000 Supermärkten Plakate im Kassenbereich, an den Ein- und Ausgängen und an den Schwarzen Brettern aufgehängt, die über die Initiative und Hilfsangebote informieren. Auch auf der Rückseite vieler Kassenzettel finden sich Informationen über »Stärker als Gewalt«.
Unterstützer können Poster und Infoblätter runterladen: Alle, die die Aktion »Zuhause nicht sicher?« unterstützen wollen, finden die Postervorlage und ein Infoblatt mit allem Wissenswerten rund um »Stärker als Gewalt« direkt zum Download auf der Internetseite der Initiative: https://staerker-als-gewalt.de/initiative/poster-aktion-haeusliche-gewalt. Die Aktion soll auch Nachbarinnen und Nachbarn erreichen, die in dieser Zeit besonders aufgefordert sind, auf Alarmsignale für häusliche Gewalt zu achten und dagegen aktiv zu werden. Über die Initiativen-Website können sie sich darüber informieren, wie sie Anzeichen von häuslicher Gewalt erkennen, wie sie selbst helfen und wo sie Unterstützung erhalten können. Außerdem gibt es Aushänge für den Hausflur, über die Betroffene und ihre Nachbarschaft direkt über die Hilfsangebote informiert werden können.
Die Internetseite www.staerker-als-gewalt.de bündelt eine Vielzahl an Hilfs- und Beratungsangeboten.

 

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 05. Mai 2020

Missbrauchsbeauftragter warnt vor »Öffnungseuphorie«

Rörig: Familiäre Gewalt endet nicht mit Öffnung der Schulen

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, warnt davor, die schrittweise Öffnung der Schulen ab dem 4. Mai als Rückkehr in eine behütete Normalität für Kinder und Jugendliche misszuverstehen:
Er rief dazu auf, gerade jetzt auf Kinder zu achten, die in den vergangenen Wochen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen wenig sichtbar waren: »Zumindest einige Kinder und Jugendliche haben nun wieder die Chance im sozialen Umfeld ›Schule‹ unmittelbaren Kontakt zu Lehrkräften zu haben, wenn auch weiterhin sehr eingeschränkt. Ich appelliere an alle Lehrerinnen und Lehrer gerade jetzt bei ihren Schülerinnen und Schülern auf Verhaltensänderungen zu achten. Ich weiß, dass alle stark gefordert sind, um den Lehrbetrieb unter widrigen Bedingungen wieder anlaufen zu lassen. Die Mithilfe aller wird jedoch gebraucht, um Kinder zu schützen und ihnen Hilfe zu ermöglichen.«
Der Missbrauchsbeauftragte zeigt sich beeindruckt von der großen Resonanz auf die Aktion »Kein Kind alleine lassen«, die er vor knapp drei Wochen mit dem Portal www.kein-kind-alleine-lassen.de und einer damit verbundenen Plakat- und Flyer-Aktion gestartet hat. Über 60.000 Menschen haben bisher die Seite besucht, 30.000 Unterstützer/-innen haben Plakate und Flyer heruntergeladen. Der Unabhängige Beauftragte und sein Team reagieren mit der Aktion auf die zunehmenden Sorgen und Berichte über Gewalt in der Familie während der Ausgangsbeschränkungen.
Gerade auch hinsichtlich der noch nicht schulpflichtigen Kinder besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf. Auf der Website www.kein-kind-alleine-lassen.de finden sich im Bereich #keinkindalleinelassen Ideen und Projekte von A wie »Arche Berlin« bis Z wie »Zuper-Q«, die zeigen, wie der Kontakt mit Kinder trotz Ausgangsbeschränkungen aufrechterhalten werden kann.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Zahl der Hilfegesuche bei einigen Beratungshotlines angestiegen. Andere Hilfsangebote dagegen melden keinerlei Veränderungen in der Nutzung. Kinderschutzexpert/-innen wie Silke Noack vom »Hilfetelefon Sexueller Missbrauch« befürchten, dass gerade das ein Indiz für die Zunahme familiärer Gewalt in der Corona-Krise sein könnte: Täter und Täterinnen sind ganztägig zuhause, Kinder können so nicht heimlich telefonieren. Berater/-innen von Hilfetelefonen kennen das als den sogenannten »Feiertags-Effekt«: Immer nach Zeiten des »verordneten Familienlebens« wie zum Beispiel Weihnachten, steigt die Zahl der Kinder, die anrufen und Hilfe suchen, stark an. Corona wird vermutlich ähnlich wirken: Im Kinder- und Jugendschutz Engagierte gehen davon aus, dass nach Lockerung der Ausgangsbeschränkungen, wenn Kinder und Jugendliche wieder einfacher Zugang zu Hilfsangeboten haben und in den Institutionen erlebt werden, die Nutzung – auch von Fachkräften – stark zunehmen wird. 

 

Quelle: Pressemeldung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Berlin, 04. Mai 2020

Petition: Straßenkinder vor Corona und sexuellem Missbrauch schützen

Im Augenblick stehen die allermeisten Jugendherbergen, Hostels und Hotels leer. Den Betreibern entgehen Einnahmen und zur gleichen Zeit sitzen zehntausende junge Menschen bundesweit auf der Straße. Die bestehenden Notunterkünfte in Deutschland sind für Jugendliche und junge Erwachsene keine Alternative, da sie zumeist nur eine Unterbringung in Mehrbettzimmern oder Schlafsälen anbieten. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass viele junge Menschen traumatische Erfahrungen (Gewalt im Elternhaus, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung) machen mussten, ist eine Unterbringung in solchen Notunterkünften eigentlich unmöglich. In der jetzigen Corona-Situation ist eine solche Unterbringung aber unbedingt zu verhindern, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten! In diesen Unterkünften gibt es eine viel zu hohe Belegungsdichte. Ein Schutz vor Ansteckung ist so nicht erreichbar. Im Gegenteil, es ist zu befürchten, dass diese Unterkünfte zu Ansteckungszentren werden.
Sie können in keinem zu Hause bleiben und sich so vor Corona schützen. Die Versorgungsstrukturen sind größtenteils runtergefahren und die sonst üblichen Überlebensstrategien (Schnorren, Flaschen sammeln oder der Verkauf von Straßenzeitungen) funktionieren aufgrund der menschenleeren Straßen kaum mehr. Die oftmals wegen Gewalt und Missbrauch im Elternhaus traumatisierten Kinder und Jugendliche dürfen nicht nur wegen dem größeren Ansteckungsrisiko nicht in solche Einrichtungen, sondern auch wegen dem fehlenden persönlichen Schutz. Jugendschutz ist in diesen Einrichtungen keineswegs gesichert. Zudem bewirkt die Kontaktsperre einen Anstieg von häuslicher Gewalt, deshalb fliehen jetzt aktuell viele Jugendliche vor eben dieser auf die Straße.
Deshalb hat MOMO - The Voice Of Disconnected Youth, eine Initiative von jungen Menschen, die Erfahrungen mit einem Leben auf der Straße machen mussten, eine Petition aufgesetzt in der die sofortige Unterbringung in gegenwärtig leerstehenden Hotels o.ä. gefordert. Es muss unverzüglich ein Rettungsschirm für Straßenkinder durch die Politik aufgespannt werden. Auf der Straße können die Kontaktbeschränkungen kaum umgesetzt werden. Doch die Vorsichtmaßnahmen müssen für alle gelten, in Solidarität mit obdachlosen Menschen und um die Ansteckungsgefahr auch im öffentlichen Raum für alle gering zu halten.
Die Petition ist unter dem folgenden Link erreichbar: http://change.org/Straßenkinderschützen

Anmerkung: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. Berlin hat die Petition »Straßenkinder vor Corona und sexuellem Missbrauch schützen. SOFORT in leerstehende Hotels!« mitunterzeichnet. 

 

Quelle: KARUNA Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not Int. e.V., Berlin, 05. Mai 2020

BZgA bringt Familien in Bewegung – »Kinder stark machen«-Videoreihe

Kinder

Mit einem bunten Mitmachprogramm für die ganze Familie ist das spielpädagogische Team der Mitmach-Initiative »Kinder stark machen« in normalen Zeiten in ganz Deutschland unterwegs. Um auch jetzt viele Familien in Bewegung zu bringen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Programm als Mitmachangebot für zuhause produziert. Das spielpädagogische Team lädt Kinder und Eltern in mehreren Folgen zum Mittanzen und Mitturnen ein und verwandelt das Wohn- oder Kinderzimmer in eine Spielarena. Gemeinsam spielen macht Kinder stark und vertreibt die Langeweile!
Link: https://www.bzga-k.de/ksm-mitmachprogramm

 

Quelle: Meldung Connect GmbH Agentur für soziale Kommunikation, Kronberg, 22. April 2020

Aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts

Am stärksten unter Armut leiden Kinder, die bei Alleinerziehenden oder in komplexen Patchwork-Familien aufwachsen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Jugendinstituts. Die Corona-Krise dürfte deren Situation noch verschärfen.
Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut oder ist von Armut bedroht. Statistisch gesehen, sind diese Kinder häufiger krank und sozial isoliert, haben weniger gute Noten in der Schule und langfristig schlechtere Perspektiven als Kinder aus gut situierten Familien. Doch wie wirkt sich die finanzielle Situation einer Familie auf das Wohlbefinden und das Verhalten der Kinder aus? Das untersuchten Dr. Valerie Heintz-Martin und Dr. Alexandra Langmeyer vom Deutschen Jugendinstitut (DJI). Die beiden Wissenschaftlerinnen verglichen verschiedene Familienformen und stießen auf deutliche Unterschiede.

Corona wird besonders für arme Familien zur Belastungsprobe
Der Studie zufolge ist Geld alleine für Kinder häufig gar nicht so wichtig. Solange sie in einem intakten Umfeld leben, fühlen sie sich wohl und vermissen wenig. Doch materielle Armut ist meist folgenreich: Finanzielle Sorgen belasten die Eltern, setzen sie unter Druck, schaffen Konflikte in der Beziehung, so die Forschungsergebnisse – und derart belastete Eltern sind selten gute Eltern. »Wenn Eltern ihren Alltag als überfordernd erleben, können sie ihre Kinder meist nicht mehr angemessen erziehen und unterstützen«, erklärt Psychologin Langmeyer. Alleinerziehende, aber auch getrennte Elternteile in neuen Beziehungen seien davon besonders häufig betroffen. »Die aktuelle Corona-Krise dürfte diese negativen Folgen von Armut noch verstärken, nicht nur weil Existenzängste zunehmen, sondern auch weil Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen besonders für arme Familien zur Belastungsprobe werden«, warnt sie.
Laut der Untersuchung berichten Stiefkinder und Kinder von Alleinerziehenden signifikant häufiger von Problemen als Kinder in traditionellen Familien. Dazu gehören beispielsweise emotionale Probleme, Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit, Verhaltensprobleme oder Konflikte mit Freunden und Gleichaltrigen. 

Nötig ist eine gezielte Unterstützung für betroffene Eltern und Kinder
Vor dem Hintergrund ihrer Studienergebnisse fordern beiden Wissenschaftlerinnen nicht nur eine bessere finanzielle und steuerrechtliche Unterstützung von Eineltern- und Stieffamilien, sondern auch flexible Arbeitsverhältnisse sowie ein dichtes Netz alltagserleichternder Infrastruktur. Außerdem plädieren sie für eine direkte Unterstützung von Kindern aus belasteten Trennungsfamilien, bei der die persönlichen Ressourcen der Eltern und auch der Kinder für die Bewältigung der familiären Belastungen und der Armut gefördert werden. 
Mehr Informationen zum Thema unter www.dji.de/aktuell/kinderarmut]www.dji.de/aktuell/kinderarmut 

 

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Jugendinstituts, München, 02. April 2020

JIMplus 2020 Corona-Zusatzuntersuchung

JIM

Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 19 Jahren kamen nach eigenen Angaben mit der ersten Phase der Schulschließung ganz gut zurecht. Insgesamt bewerten sie die Gesamtsituation mit der Note 2,5. 16 Prozent vergeben die Note 1 auf die Frage, wie »Schule zuhause« insgesamt geklappt hat, je etwa ein Drittel benotet mit »gut« (36%) oder »befriedigend« (32%). Jede/-r Zehnte hatte eher Probleme und vergibt eine 4, fünf Prozent die Note 5 und ein Prozent eine glatte 6. Der Ablauf von »Homeschooling« verlief dabei recht unterschiedlich: 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler bekamen zu Beginn der Schulschließung Aufgaben und hatten anschließend kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften. Gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern (56%) erhielten regelmäßig Aufgaben per E-Mail, jede/-r Zehnte bekam Arbeitsaufträge via WhatsApp.
Die Sondersituation mit Kontaktsperre und Schulschließung hatte auch deutliche Auswirkungen auf den Alltag und die Mediennutzung. So verbrachten die Jugendlichen nach eigenen Angaben mehr Zeit als vorher mit YouTube Videos (82%), Musikhören (78%), StreamingDiensten (71%), Fernsehen (54%), Spazieren gehen und Lernen (je 52%). Dies zeigt sich auch in den Nutzungszeiten: Im Schnitt verbrachten Jugendliche pro Tag etwa zwei Stunden (121 Min.) mit Lernen und Streaming-Diensten (114 Min.). Musikhören (100 Min.), YouTube Videos (92 Min.) und Fernsehen (70 Min.) wurden ebenfalls intensiv genutzt. Jungen und Mädchen zeigten hier deutliche Unterschiede, insbesondere beim Aufwand für die Schule. Bei Mädchen wurde mit 141 Minuten die meiste Zeit mit Lernen verbracht, gefolgt von Streaming-Diensten (128 Min.) und Musikhören (106 Min.). Jungen hingegen verbrachten nach eigenen Angaben die meiste Zeit mit YouTube Videos (105 Min.), Computerspielen mit Freunden (104 Min.) sowie Streaming-Diensten und Lernen (je 100 Min.). 
Weitere Informationen unter https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/jimplus-2020/

 

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, Stuttgart, www.mpfs.de (aufgerufen am 11. Mai 2020)

100 Euro mehr, sofort: Solidarisch für sozialen Zusammenhalt und gegen die Krise

100 Euro

In einem gemeinsamen Aufruf fordern Spitzenvertreter/-innen des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Paritätischen Gesamtverbands und weiterer bundesweiter Organisationen angesichts der Coronakrise Soforthilfe für arme Menschen.

Die gemeinschaftliche Bewältigung der Corona-Pandemie ist auch eine Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland. Rücksicht zu nehmen, füreinander einzustehen und finanzielle Lasten solidarisch zu teilen, ist das Gebot der Stunde. Regierungen und Parlamente von Bund und Ländern haben die Tragweite der Krise früh erkannt und unverzüglich Hilfen in einem bisher nicht für möglich gehaltenen Umfang bereitgestellt. Die unterzeichnenden Organisationen begrüßen das ausdrücklich.
Auch heute sind es die Ärmsten, die die Folgen der Krise mit besonderer Härte trifft. Grundnahrungsmittel werden spürbar teurer, Dinge des täglichen Lebens werden von zahlungskräftigeren Gruppen stärker nachgefragt und damit schwerer verfügbar. Kindertageseinrichtungen, Schulen und soziale Institutionen mit kostenlosen Essensangeboten sind geschlossen, Hilfsangebote von Tafeln nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Zusätzliche Ausgaben für notwendige Schutzkleidung und Hygieneartikel belasten die Haushalte. Die Betroffenen haben in der Regel längst keine Rücklagen mehr, im Gegenteil. Sie geraten in existenzielle Not. Viele von ihnen zählen zu den sogenannten Risikogruppen. Zusätzlich zur sozialen Isolation leiden sie unter materiellen Entbehrungen. Sie alle brauchen und verdienen unsere Solidarität und Unterstützung.
In der Sorge für diejenigen, die besonderer Hilfe bedürfen, zeigt sich der Grad an sozialem Zusammenhalt einer Gesellschaft. Die wichtigen und notwendigen Hilfen für Menschen und Unternehmen, denen innerhalb weniger Tage die Grundlagen ihrer wirtschaftlichen Existenz entzogen wurden, zeigen, was die Gesellschaft zu leisten vermag. Trotz der offensichtlichen Mehrbedarfe der Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, fehlt es ihnen bislang an einer gezielten Unterstützung.

Deshalb fordern wir gemeinsam: Stehen wir in der Krise zusammen. Erkennen wir die Not der Ärmsten an und treten wir gemeinsam dafür ein, allen Menschen, die auf existenzsichernde Sozialleistungen angewiesen sind, einen pauschalen Mehrbedarf von 100 Euro monatlich unbürokratisch zukommen zu lassen. Seien wir solidarisch, bewältigen wir die Krise gemeinsam!

Anmerkung: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. Berlin hat den Aufruf »100 Euro mehr, sofort: Solidarisch für sozialen Zusammenhalt und gegen die Krise« mitunterzeichnet. 

 

Quelle: Pressemeldung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Berlin, 02. Mai 2020

Jugendarbeit bietet Geflüchteten stabilen Anker

Puzzel

Die Kinder- und Jugendarbeit von Kommunen, Kirchen und Verbänden kann von zentraler Bedeutung für junge Menschen mit einer Fluchtgeschichte beim Übergang in ein eigenständiges Leben sein. Ungefähr ein Drittel der Besucher/-innen von Jugendtreffs und anderen Angeboten in Städten sind Geflüchtete im Alter zwischen 15 und 27 Jahren, die unbegleitet oder mit ihrer Familie nach Deutschland kamen. Dies ist eine besondere Herausforderung für die Fachkräfte. Für sie entwickelte die Servicestelle junge Geflüchtete des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH mit Förderung der Stiftung Ravensburger Verlag eine Arbeitshilfe für die Praxis. Die Publikation schlägt eine Brücke zwischen Forschung und Praxis und gibt Hinweise für eine flucht- und migrationssensible Jugendarbeit in Städten und Gemeinden. 

Anika Metzdorf / Rebecca Schmolke (Hrsg): Wir geht nur gemeinsam. Junge Geflüchtete in den Angeboten der Jugendarbeit – eine Arbeitshilfe für die Praxis. Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) 2020. Mit Förderung der Stiftung Ravensburger Verlag. 58 Seiten.  ISBN 978-3-946455-04-2. Download der Arbeitshilfe für die Praxis unter https://www.stiftung-ravensburger.de/de/start/wir-geht-nur-gemeinsam/index.html

 

Quelle: Presseinformation Stiftung Ravensburger Verlag, Mainz/Ravensburg, 07. Mai 2020

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Im JUGENDSCHUTZ-NEWSLETTER informiert die BAJ über eine Anhörung zur Reform des § 184 b StGB und die neue Ausgabe der Zeitschrift KJug – Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft u ...
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Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis Ausgabe 3/2023

Nicht erst seit den Silvesterkrawallen und den außergewöhnlichen Straftaten von strafunmündigen Kindern ist die Gewaltprävention in Deutschland im Fokus der (Fach)Öffentlichk ...

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