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Newsletter

Jugendschutz Newsletter Nr. 12 vom 29.09.2022

im aktuellen Newsletter finden Sie wie gewohnt Nachrichten und Rechercheergebnisse der letzten Wochen zu den unterschiedlichsten Handlungsfeldern des Kinder- und Jugendschutzes. Die Nachrichten geben nicht unbedingt die Meinung der BAJ wieder. Sie sind Ergebnisse redaktioneller Auswahl, Bearbeitung und Recherche und geben einen Überblick über wichtige Ereignisse und Entwicklungen mit Bedeutung für den Kinder- und Jugendschutz.

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Kinder- und Jugendschutz – wichtiger denn je!

Weltkindertag

Zum diesjährigen Weltkindertag am 20. September weist die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. (BAJ) auf den Stellenwert von Maßnahmen zur Gewährleistung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft hin. Kinder und Jugendliche haben das Recht auf eine gesunde Entwicklung, auch im Bereich der digitalen Medien. Aktuelle Entwicklungen, wie die Darstellung von Drogenkonsum auf TikTok, die Konfrontation mit der Horrorfigur »Huggy Wuggy« aus einem Videospiel, Aufforderungen zu selbstgefährdenden Challenges, zum gesundheitsgefährdenden Konsum von Lachgas, die Konfrontation mit online verbreitetem Hass und Hetze sowie sexualisierte Gewalt, – all diese Dinge begegnen Mädchen und Jungen im Netz.
»Kinder und Jugendliche sind auf den verschiedensten Ebenen mit Gefährdungen und Risiken in ihrer Lebenswelt konfrontiert«, betont Klaus Hinze, der Vorsitzende der BAJ. »Deshalb ist neben den gesetzlichen Maßnahmen besonders der erzieherische Kinder- und Jugendschutz ein wichtiges Instrument. Kinder und Jugendliche müssen zum Schutz ihres körperlichen und seelischen Wohls gestärkt und unterstützt werden. Hierauf hinzuweisen ist am Weltkindertag ebenso wichtig, wie auf die vielen positiven und entwicklungsfördernden Lebensbedingungen.« 

 

Quelle: Meldung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. (BAJ), Berlin, 20. September 2022

Weltkindertag: Gewalt ist mehr, als Du denkst!

Der Kinderschutzbund

Anlässlich des Weltkindertags hat der Kinderschutzbund gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus am 20. September seine Kampagne »Gewalt ist mehr, als Du denkst« vorgestellt. 
»Wer sein Kind tagelang ignoriert, es von seinen Freundinnen oder Freunden isoliert oder es demütigt, der übt Gewalt aus. Vielen Menschen ist das nicht bewusst, aber: Das Recht auf gewaltfreie Erziehung erschöpft sich eben nicht im Verzicht auf körperliche Bestrafungen«, so Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbunds.
Der Kinderschutzbund wird deshalb in diesem und im Jahr 2023 seinen Schwerpunkt auf die Aufklärung über psychische Gewalt legen. »Seelische Verletzungen gehören leider für viele Kinder zum Alltag, sei es im Elternhaus, aber auch in Kita oder Schule. Gewalt schafft aber keine Einsicht bei Kindern, sondern demonstriert, wer der Stärkere ist«, so Hilgers weiter.
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung – so steht es seit 2000 im Bürgerlichen Gesetzbuch. Die Bundesregierung möchte noch einen Schritt weitergehen und die Kinderrechte in die Verfassung schreiben.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: »Kinderrechte müssen immer im Vordergrund stehen, an jedem Tag im Jahr. Das gilt erst recht für Krisenzeiten. Leider haben wir während der Pandemie gerade erst erlebt, dass dies nicht automatisch der Fall ist. Deshalb ist es unser Ziel als Ampelregierung, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern und uns dabei maßgeblich an den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention zu orientieren. Es geht dabei um eine umfassende Stärkung der Interessen von Kindern gegen entgegenstehende staatliche Interessen. Kinder dürfen beispielsweise in der Bau- und Verkehrsplanung oder in der Haushaltspolitik nicht einfach hinten herunterfallen. Kinderrechte sind kein nice-to-have: sie zu achten und bestmöglich zu verteidigen, ist für mich nicht verhandelbar.«
Alle Informationen zur Kampagne des Kinderschutzbundes unter www.kinderschutzbund.de

 

Quelle: Pressemeldung des Kinderschutzbund - Bundesverbands e.V., Berlin, 20. September 2022

Gemeinsam für Kinderrechte – Kinderkommission zum Weltkindertag am 20. September 2022

Am 20. September wird in Deutschland der Weltkindertag gefeiert. Jedes Jahr wird an diesem Tag dazu aufgerufen, die Rechte und Interessen aller Kinder ins Zentrum von Politik und Gesellschaft zu stellen.
In diesem Jahr stand der Tag unter dem Motto »Gemeinsam für Kinderrechte«. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kinder und Jugendliche das Recht haben, über ihre eigene Zukunft mitzuentscheiden. 
Die Vorsitzende der Kinderkommission, Sarah Lahrkamp, MdB, erklärt hierzu: »Von allen Krisen, mit denen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht, sind gerade unsere Kinder stark betroffen. Corona, Ukraine-Krieg und Klimawandel sind dabei nur die aktuellsten Beispiele. In solchen Zeiten muss das in der UN-Kinderrechtskonvention verbriefte Recht von Kindern auf Beteiligung in Angelegenheiten, die sie betreffen, gewährleistet werden. Kinder und Jugendliche müssen gehört und ernst genommen werden. Auf kommunaler Ebene funktioniert dies schon ganz gut, allerdings gibt es darüber hinaus noch großes Verbesserungspotential. Gemeinsam mit Bund, Ländern, Kommunen und der gesamten Gesellschaft muss es uns gelingen, die Rechte, Interessen und die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen noch konsequenter in politischen und alltäglichen Entscheidungen mit einzubeziehen. Nur gemeinsam mit ihnen, nicht ohne sie, ist eine zukunftsorientierte Politik möglich, es gibt noch viel zu tun.«
In Deutschland wird nicht nur am 20. September, sondern auch am 1. Juni ein Kindertag begangen. In der Bundesrepublik wird seit 1954 der von der UN ins Leben gerufene »Weltkindertag« gefeiert, während schon in der ehemaligen DDR am 1. Juni der »Internationale Kindertag« begangen wurde. So werden seit der Wiedervereinigung an zwei Tagen die Rechte, Bedürfnisse und Anliegen der Kinder besonders in den Blick genommen.

 

Quelle: Pressemeldung der Pressestelle des Deutschen Bundestags, Berlin, 19. September 2022

Beirat der BzKJ berät über verstärkte Kinder- und Jugendbeteiligung im Kinder- und Jugendmedienschutz

BZKJ

Der Beirat der Bundeszentrale für Kinder und Jugendmedienschutz (BzKJ) befasste sich in seiner 3. Sitzung am 22. und 23. September 2022 mit einer verstärkten Kinder- und Jugendbeteiligung in der BzKJ. Auf Vorschlag der BzKJ eruierte das Gremium Möglichkeiten, die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in weitere Arbeitsbereiche der Behörde einzubinden.
Der Beirat berät die BzKJ zur Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes und ist selbst bereits mit einer direkten Kinder- und Jugendbeteiligung ausgestattet. Zwei der insgesamt zwölf Mitglieder sowie deren Stellvertretungen dürfen zum Zeitpunkt ihrer Berufung höchstens 17 Jahre alt sein. So wie die erwachsenen Mitglieder des interdisziplinär zusammengesetzten Gremiums bringen sie ihre Erfahrungen und Expertise unmittelbar in die Arbeit des Beirats ein.
Die heute 14-jährige Anais Böhme und der mittlerweile 18-jährige Lukas Pohland wurden ebenso wie ihre Stellvertretungen in einem bewerberoffenen Auswahlverfahren in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bundesjugendring als Mitglieder für den Beirat ausgewählt.
»Ich engagiere mich im Beirat der BzKJ, weil ich es wichtig finde, dass Entscheidungen für Kinder mit Kindern getroffen werden«, so die Schülerin Anais Böhme. Und weiter Lukas Pohland, erster Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e.V., zur Motivation für sein Engagement: »Der von mir gegründete Verein Cybermobbing-Hilfe hat tagtäglich mit jungen Betroffenen von Beleidigungen, Hasskommentaren und systematischem Mobbing im Internet zu tun. Unsere Erfahrungen, wie Betroffene sich aus diesem Teufelskreis befreien können, bringe ich gerne in die Entwicklung präventiver Maßnahmen mit ein, um Minderjährige zukünftig stärker vor den Gefahren im Netz zu schützen.«
Ergebnis der zweitägigen Beiratssitzung im LVR-Landesmuseum in Bonn ist die Grundlage für ein Ideen-Dossier, das nun in der BzKJ ausgearbeitet wird. Das Dossier soll die Behörde dabei unterstützen, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen über den Beirat hinaus auch in weiteren Arbeitsprozessen umzusetzen. Maßgabe ist dabei, die Teilhabe so zu gestalten, dass sie auch von Kindern und Jugendlichen selbst für gut befunden wird. Dazu Lukas Pohland (18): »Für mich ist es wichtig, dass von Anfang an das Ziel der Beteiligung feststeht und wie junge Menschen dargestellt werden und wirken. Zudem muss bereits vorher klar sein, was mit den Ergebnissen passiert. Selbst wenn diese den Initiatorinnen und Initiatoren nicht passen sollten, müssen sie trotzdem berücksichtigt werden. Transparenz und verständliche Hintergrundinformationen sind weitere wichtige Aspekte.« Und Anais Böhme (14) ergänzt: »Ich finde Beteiligungsformate sollten übersichtlich und einfach aufgebaut sein. Die Beteiligung soll keine Herausforderung darstellen.«

 

Quelle: Meldung der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, Bonn, 26. September 2022

Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch im Sport veröffentlicht

Die am 27. September veröffentlichte Studie der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs bestätigt, dass sexueller Kindesmissbrauch in verschiedenen Sportarten und insbesondere im organisierten Vereinssport vorkommt. Die Betroffenen erlebten den Missbrauch überwiegend im Leistungssport und wettkampforientierten Breitensport, seltener im Freizeitsport und Schulsport. Grundlage der Studie sind 72 Berichte von Betroffenen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Damit wurde in Deutschland erstmals eine so große Anzahl Berichte zu sexuellem Kindesmissbrauch im Sport wissenschaftlich ausgewertet. Die Studie beinhaltet zusätzlich drei persönliche Geschichten betroffener Menschen.
Die Auswertungen zeigen, dass zwei Drittel der Betroffenen sexualisierter Gewalt nicht nur einmal, sondern regelmäßig und zum Teil über einen langen Zeitraum ausgesetzt waren. In den meisten Fällen handelte es sich um (schwere) sexualisierte Gewalt mit Körperkontakt. Die Tatpersonen stammen vorwiegend aus dem direkten oder nahen Umfeld und sind männliche Trainer, Betreuer oder Lehrer. Zudem befanden die Tatpersonen sich meist in machtvollen Positionen.
Fast ein Fünftel der ausgewerteten Berichte bezieht sich auf sexualisierte Gewalt im Rahmen des Sports in der DDR. Zu diesem Bereich lagen bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Was in der Studie deutlich wird, sind die besonderen Bedingungen innerhalb des DDR-Sportsystems, die sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen aber auch andere Formen von Gewalt und Vernachlässigung ermöglichten und es für Betroffene fast unmöglich machten, Hilfe zu erhalten. Die sehr frühe Talentsichtung, Auswahl und Förderung sportlich begabter Kinder gehörte ebenso dazu wie das über allem stehende Ziel des sportlichen Erfolgs, welches die betroffenen Kinder die Gewalterfahrungen dulden ließ. Zudem gab es in den Sportschulen und Internaten keine erwachsenen Vertrauenspersonen. Die Kinder waren den Gewalthandlungen von Trainern, Medizinern und sonstigen Sportfunktionären somit schutzlos ausgeliefert.
Die Studie liefert auch Erkenntnisse darüber, welche Erfahrungen Betroffene in den Organisationen des Sports gemacht haben, wenn sie die dort erfahrene Gewalt offenlegten. Die wenigsten Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs wurden aufgedeckt und aufgearbeitet. Betroffene erlebten stattdessen häufig, dass ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschleiert wurden. 
Die durchaus spezifischen strukturellen Bedingungen vor allem im organisierten Sport, erschweren es, dass sexualisierte Gewalt aufgedeckt wird. Dazu gehört beispielweise die Fixierung auf den sportlichen Erfolg, aber auch die Abhängigkeit von ehrenamtlichen Mitarbeitenden oder Sponsoren. Ebenso trage das große Machtgefälle zwischen Sportlerinnen und Sportlern und den Trainern oder männlich dominierte Hierarchien in Vereinen und Verbänden dazu bei. Zudem steht das gemeinhin positive Image des Sports der Aufdeckung sexualisierter Gewalt oft im Weg. 
Für diejenigen, die als Kind im Sport sexualisierte Gewalt erleben mussten, löst der Sport das Versprechen auf Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und sportliche Leistungsentwicklung nicht ein. 
Um geschützt über akute und vergangene Missbrauchsfälle sprechen zu können, fordern Betroffene eine vom Sport unabhängige Ansprechstelle, die Aufarbeitung initiieren kann. 

Download: Studie „Sexualisierte Gewalt und sexueller Kindesmissbrauch im Kontext des Sports“

 

Quelle: Pressemeldung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, Berlin, 27. September 2022

Be Smart – Don’t Start: Programm zur Förderung des Nichtrauchens feiert 25-jähriges Jubiläum

Be smart

Seit 25 Jahren gibt es den Schulklassenwettbewerb »Be Smart – Don’t Start« zur Förderung des Nichtrauchens bei Jugendlichen. Der bundesweite Präventionswettbewerb hat seit Programmstart rund 4,5 Millionen Schülerinnen und Schülern motiviert, »Nein« zu Zigarette, Shisha und Co. zu sagen und diese Entscheidung belohnt. Anlässlich des Jubiläums fand am 21. September 2022 eine digitale Fachkonferenz statt, um Chancen, Erfolge und Herausforderungen schulischer Suchtprävention zu diskutieren.
Prof. Dr. Reiner Hanewinkel, Leiter des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord): »Der Wettbewerb ,Be Smart – Don’t Start‘ ist eines der wenigen schulbasierten Präventionsprogramme, das seit vielen Jahren erfolgreich in allen Bundesländern umgesetzt wird. Der erprobte und für Schulen attraktive und praktikable Ansatz, die Vernetzung und der Austausch der verschiedenen Ebenen – von der Schule vor Ort über die Landesebene bis zur Koordination auf Bundesebene – machen den Erfolg des Programms. Die kontinuierliche Unterstützung durch unsere Förderer hat diesen überhaupt erst ermöglicht.«
»Be Smart – Don’t Start« ist ein bundesweiter Wettbewerb für weiterführende Schulen zur Förderung des Nichtrauchens. Teilnehmende Klassen der Stufen sechs bis acht verpflichten sich, ein halbes Jahr lang komplett rauchfrei zu sein. Für wöchentliche Unterrichtseinheiten zum Thema »Rauchen/Nichtrauchen« bietet der Wettbewerb unterstützende Materialien. Klassen, die erfolgreich rauchfrei waren, nehmen an einer Auslosung für Geld- und Sachpreise teil. Seit Start des Wettbewerbs im Schuljahr 1997/98 haben mehr als 180.000 Schulklassen teilgenommen.
Studien belegen, dass die Teilnahme am Wettbewerb den Einstieg ins Rauchen verzögern beziehungsweise verhindern kann. Bei schätzungsweise 10.000 Jugendlichen pro Jahr kann so vermieden werden, dass sie mit dem Rauchen beginnen. Ein großer Vorteil des Wettbewerbs ist, dass er auf hohe Akzeptanz bei Lehrkräften sowie teilnehmenden Schülerinnen und Schülern stößt.
Der Wettbewerb wird vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel koordiniert und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie der Stiftung Deutsche Krebshilfe, der AOK und weiteren öffentlichen und privaten Institutionen gefördert.
Weiterführende Informationen zum Thema: Informationen zu »Be Smart – Don’t Start«, dem Klassenwettbewerb zur Förderung des Nichtrauchens unter: www.besmart.info 
Zur Wirksamkeit von »Be Smart – Don’t Start«: www.ift-nord.de/praevention/be-smart-don-t-start 

 

Quelle: Pressemeldung des Drogenbeauftragten, der BZgA, der Dt. Krebshilfe und des IFT-Nord, Berlin/Köln/Kiel, 21. September 2022

TikTok-Challenges und gefährliche Inhalte

Zebra

Was ist auf TikTok gerade angesagt? Was kann ich als Elternteil gegen gefährliche Challenges unternehmen? Hat die Plattform ein Drogenproblem? Diese und viele andere Fragen stellten Nutzende in den vergangenen Wochen an ZEBRA. ZEBRA ist das Portal der Landesanstalt für Medien NRW, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger direkt an Expertinnen und Experten zu allen Medienthemen wenden können. 
Challenges sind Mitmachaktionen, Herausforderungen oder Mutproben in sozialen Netzwerken. Populärstes Beispiel ist die Ice Bucket Challenge aus dem Sommer 2014. Sie haben mal mehr, mal weniger sinnvolle Hintergründe und finden sich in allen sozialen Netzwerken – auch auf dem bei Kindern und Jugendlichen aktuell besonders beliebten TikTok.
TikTok ist ein auf Video-Content basierendes Netzwerk. Hier finden sich täglich neue Video-Trends, wobei die angezeigten Inhalte sehr stark durch das eigene Nutzungsverhalten beeinflusst werden. Wer sich stark für ein Thema interessiert, bekommt auch viele vermeintlich passende Inhalte durch den Algorithmus angezeigt. Das führt dazu, dass Trends nur schwer zu identifizieren sind und nicht bei allen Nutzenden im gleichen Maß bekannt werden. In den letzten Wochen standen TikTok und einige gefährliche Challenges vermehrt in der Aufmerksamkeit.

Welche Challenges sind auf TikTok gerade angesagt?
Fitness- oder Geschicklichkeitschallenges fordern Nutzende heraus, eine meist nicht ganz einfache Sache nachzumachen, zu filmen und ebenfalls auf TikTok zu teilen. Aktuell ist die #handstandchallenge, bei der eine Bewegungsabfolge im Handstand nachgemacht wird, beliebt. Als spielerische Challenge ist die #pourwaterchellenge aktuell angesagt. 
Sehr beliebt sind Tanzchallenges, die von Nutzenden, aber auch von TikTok selbst ins Leben gerufen werden. Hierbei wird ein Tanz zu einem bestimmten Song performt. 
Ebenfalls ein Dauerthema sind Filterchallenges. Bei diesen stehen Effekte und Einstellungen der TikTok-App im Vordergrund. Seit einiger Zeit ist ein Filter beliebt, der misst, wie lange die gezeigte Person nicht blinzelt. 
Aktuelle Challenges finden sich bei TikTok unter der Rubrik »Entdecken«. Hier sind derzeit beliebte Trends, Hashtags und Challenges gelistet. 

Aber Achtung: Auf TikTok finden sich neben vielen Kreativ- und Geschicklichkeitschallenges auch immer wieder Challenges, die potenziell gefährlich sein können. Hierbei kann es sich um riskante Mutproben, aber auch um gezieltes selbstverletzendes Verhalten handeln. Dazu gehört zurzeit die so genannte Blackoutchallenge, bei der es darum geht, sich selbst bis zur Bewusstlosigkeit zu würgen. Bei dieser Challenge kamen sogar schon Kinder und Jugendliche ums Leben. Eine weitere gefährliche Challenge fordert Nutzende auf, das Allergiemittel Benadryl zu schlucken. Eine hohe Dosis des Mittels kann berauschend wirken, kann aber auch lebensgefährlich sein.

Was mache ich als Eltern gegen gefährliche Challenges auf TikTok?
Um Kinder vor gefährlichen Challenges zu schützen, sollten sie für das Thema sensibilisiert werden. Eltern sollten mit ihren Kindern darüber reden, was diese in sozialen Netzwerken sehen und erleben. Im Gespräch sollten Eltern dabei auch besonders die jeweiligen Chancen und Gefahren thematisieren. Wichtig ist, ein ernsthaftes Interesse an den Online-Aktivitäten der Kinder zu zeigen und sich auch selbst über aktuelle Internettrends zu informieren. Eine Idee für Eltern ist es, auch einmal gemeinsam mit ihrem Kind die eine oder andere Challenge auszuprobieren. Strikte Verbote und Kontrollen bewahren Kinder meist nicht davor, gefährliche Dinge zu sehen oder sogar selbst ausprobieren zu wollen. Auch technische Hilfsmittel und Kindersicherungen bieten nur einen bedingten Schutz und können schon dadurch umgangen werden, dass Freunde und Freundinnen keine Kindersicherungen auf ihren Handys haben. Individuelle Tipps und Hilfestellung erhalten Eltern unkompliziert unter www.fragzebra.de.

Sind Drogen auf TikTok ein Problem?
Angestoßen durch eine Reportage von STRG_F waren auch der Konsum, die Verherrlichung und sogar der Verkauf von Drogen bei TikTok ein Thema, das einige Nutzerinnen und Nutzer interessierte.
Videos, die den Konsum, Kauf oder Besitz von Drogen zeigen, sind laut den Richtlinien der Plattform nicht erlaubt. Trotzdem werden diese oft nicht gesperrt. Problematisch ist das besonders, weil diese Videos andere Menschen, darunter auch Kinder, zum Konsum illegaler Substanzen anregen und den Konsum von Drogen verherrlichen. 

 

Quelle: Pressemeldung der Landesanstalt für Medien NRW, Düsseldorf, 27. September 2022

Kommunikation und Beziehung digital gestalten – Weiterentwicklung von Hilfen für suchtbelastete Familien

Tagung 14./15.10.2022

Nacoa

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung überall präsent. Es haben digitale Veranstaltungen stattgefunden, Diskussionen wurden geführt, Programme wurden in den digitalen Raum übersetzt und viele Menschen sind des Themas ein bisschen müde geworden. Trotz der hohen Aufmerksamkeit und des starken Engagements die Hilfestrukturen aufrecht zu erhalten, ist der Begriff Digitalisierung immer noch sehr breit gefasst, etwas unscharf und mitunter doch recht schwer zu greifen. Wie schaffen wir es, neuen Schwung in die Thematik zu bringen? Denn bis alle Strukturen optimal aufgebaut und nach den Bedarfen ausgerichtet sind, sowie eine sinnvolle Balance zwischen online und offline geschaffen ist, haben wir noch ein gutes Stück des Weges vor uns. 
Im Rahmen der Tagung »Kommunikation und Beziehung digital gestalten – Weiterentwicklung von Hilfen für suchtbelastete Familien« wird einmal genauer hingeschaut, wo wir eigentlich stehen und was wir voneinander lernen können. Was bedeutet es, sich methodisch im digitalen Raum zu bewegen, wie verändert sich die Beziehungsarbeit und der Beratungskontext? Wie können die verschiedenen Zielgruppen am besten erreicht und vor allem auch bei der Stange gehalten werden? Und was sind unsere nächsten Schritte, um das Netzwerk für suchtbelastete Familien engmaschiger zu stricken? 
Der erste Konferenztag richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen Jugendhilfe, Suchthilfe und dem Gesundheitswesen sowie an alle Schnittstellenakteure, die in ihrer täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Am zweiten Tag stehen Akteure aus der Selbsthilfe, wie erwachsene Kinder aus suchtbelasteten Familien, Angehörige, Bezugspersonen u.v.m. im Vordergrund.
Weitere Informationen unter www.nacoa.de

 

Quelle: Meldung von NACOA DEUTSCHLAND Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V., Berlin

Jungen* als Gewaltausübende und -betroffene

Fachforum im Projekt »MLJ* - Mediatisierte Lebenswelten von Jungen*« - 04. November 2022 | Dortmund

LAG Jungen

Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Digitale Medien werden somit auch als Mittel sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend eingesetzt beziehungsweise erweitern Sozialräume, in denen Übergriffe stattfinden. Für Betroffene ist dies insofern belastend, als sie orts- und zeitungebunden durch Gewaltausübende kontaktiert werden können oder das Risiko besteht, durch einmal hergestellte Missbrauchsabbildungen immer wieder eingeholt zu werden.
Jungen werden in diesem Zusammenhang meist als Gewaltausübende in den Blick genommen. Als Gewaltbetroffene geraten sie bisweilen aus dem Blick. Die Veranstaltung verweist auf beide Möglichkeiten. Entlang konkreter Fallstellungen reflektieren die Teilnehmenden gemeinsam mit den Referent:innen Katharina Kärgel und Frederic Vobbe (SRH Hochschule Heidelberg) wo Gewalt beginnt. Dabei werden unter anderem Männlichkeitsvorstellungen als Einflussfaktor auf grenzverletzendes Verhalten, die Vulnerabilität von Jungen und als Hemmnis, Gewalt offen zu legen betrachtet. Die Teilnehmenden eignen sich Handlungsprinzipien der Prävention und Intervention an.
Weitere Informationen unter: www.lagjungenarbeit.de 

 

Quelle: Meldung der LAG / Fachstelle Jungenarbeit NRW, Dortmund, 22. Juni 2022

Sexualisierte Gewalt in digitalen Medien

Blickpunkt Kinder- und Jugendschutz

Blickpunkt

Die Prävention von sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen ist eines der zentralen Handlungsfelder des Kinder- und Jugendschutzes. Reale sexualisierte Gewalt findet sich in verschiedenen Zusammenhängen: in Familien, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in Schulen und Sportvereinen. Durch die Verlagerung in den digitalen Raum hat der sexuelle Missbrauch an Kindern und Jugendlichen nochmals andere Dimensionen angenommen. Digital verstärkt findet sich sexualisierte Gewalt in Form von Missbrauchsabbildungen und Kinderpornografie im Netz, Grooming, Sexting, Kontaktanbahnung über Chats in Computerspielen usw.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. (BAJ) hat deshalb in der Reihe Blickpunkt Kinder- und Jugendschutz den Fokus auf den Schutz vor sexualisierten Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum gelegt. Denn Kinder und Jugendliche haben auch hier ein Grundrecht auf Schutz vor seelischer, körperlicher und sexualisierter Gewalt. 
Weitere Informationen und Bezug unter https://www.bag-jugendschutz.de/de/blickpunkt

 

Quelle: www.bag-jugendschutz.de

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